Montag, 29. Juli 2013

Mini-Pausen identifizieren und nutzen



Mini-Pausen identifizieren und nutzen

Der Geist wächst in unmerklichen Schritten

Seit ein paar Wochen arbeite ich in meinem Job an einem riesigen und zeitaufwändigen Projekt. Es geht um die Neustrukturierung unseres Papierarchivs. Dieses soll nicht nur komplett auseinander gerupft und nach wohldurchdachten Vorgaben neu zusammengesetzt werden, sondern nebenbei wird auch gleich noch alles digitalisiert, was bisher noch nicht digitalisiert war. Und das ist ein riesiger Batzen.

Bisher war ich in diesem Projekt nur koordinierend tätig und zwei studentische Hilfskräfte haben die Arbeit erledigt. Da nun aber langsam die Zeit drängt und die beiden demnächst andere Wege gehen werden, habe ich mich in die Digitalisierung eingeschaltet. Das führt dazu, dass ich momentan mindestens zwei Stunden pro Tag am Scanner stehe. Erstens ist das keine geistig anspruchsvolle Tätigkeit und zweitens entstehen dabei immer wieder Pausen, in denen ich dem Scanner nur dabei zusehen kann, wie er Dokumente mit bis zu 100 Seiten durchzieht.

Könnte man diese Pausen nicht sinnvoll füllen, statt einfach nur stumpf aus dem Fenster zu starren? Ich brauchte gar nicht lange nachdenken, bis ich wusste: Ja, man kann.

Im vorigen Artikel Wunschliste der Lernprojekte für dienächsten Jahre: Teil 1 hatte ich Euch doch von meinem Englisch-Auffrischungs-Projekt erzählt. Ebenfalls erwähnt hatte ich die Software „Brainscape“, die mir beim Vokabeltraining hilft. Das Tolle daran ist, wie bereits beschrieben, dass diese Software nicht nur am PC läuft, sondern auch als App für mein Smartphone existiert.
Bisher hatte ich die App meist in der U-Bahn verwendet, um die eine oder andere Vokabel zu rekapitulieren. Jetzt habe ich eine weitere und wesentlich effektivere Gelegenheit gefunden, die App zu nutzen und mein Gehirn zu füttern, wo es normalerweise im Leerlauf rotieren würde. Ich lege mein Handy jetzt beim Scannen neben den Scanner und habe die App geöffnet. Während ein Stapel Papier durchläuft, präge ich mir eine Vokabel ein und wiederhole sie Geiste immer wieder, während ich den einen Stapel aus dem Scannerfach nehme und durch einen neuen ersetze.

Sobald ich meine, die Vokabel häufig genug wiederholt zu haben, was bei englischen Vokabeln mit bis zu zwölf möglichen Übersetzungen ziemlich lange dauern kann, markiere ich sie zunächst mit einer drei auf der Skala von eins bis fünf. Diese Kategorisierung bedeutet, dass ich die Vokabel meinem eigenen Empfinden nach so mittelgut beherrsche. Dem Programm sagt diese Klassifizierung, dass es mir diese in allernächster Zeit erneut vorsetzen wird. Würde ich eine Fünf auf der Skala angeben, würde ich das Wort so schnell nicht wiedersehen.

Ich habe das heute Vormittag gleich einmal ausprobiert, und es hat super funktioniert. So lange am Stück Vokabeln zu lernen, habe ich vorher noch nie hinbekommen. Beim Scannen allerdings fiel es mir total leicht, denn erstens lenkte es mich schön in den nervigen Wartepausen ab, zweitens kam es mir auch nicht wie andauerndes und verbissenes Lernen vor, weil ich ja zwischendrin immer wieder den Scanner zu bedienen hätte und drittens verging die Zeit dabei wie im Fluge. Ich bin begeistert und werde diese Art des Vokabellernens auf jeden Fall beibehalte.

Und wo sind bei Euch die kleinen, ständig wiederkehrenden Minipausen im Alltag, an der Uni, im Job? Wenn ihr sie identifiziert habt, dann fragt Euch doch gleich mal, was ihr damit anfangen könnt. Mein Tipp: Kleine Info-Häppchen lernen geht in solchen Mini-Pausen natürlich am besten. Solche Häppchen können Vokabeln sein, befehle einer Programmiersprache, Formeln, Daten, Telefonnummern, etc. Egal, welche Mini-Infos Ihr in großer Zahl lernen möchtet: Mit Minipausen in Kombination mit Brainscape kriegt Ihr das hin.
Viel Spaß beim Ausprobieren!

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