Montag, 2. September 2013

Deadlines großzügig setzen und ausreizen



Deadlines großzügig setzen und ausreizen

 


Früher fertig heißt nur, mehr Zeit zur Ergebnisoptimierung

Als ich vor einigen Monaten begann, Storys für einen Band Horror-Kurzgeschichten zu schreiben, setzte ich mir eine großzügige Deadline für den angestrebten Veröffentlichungstermin. Es sollte die erste Septemberwoche sein.

Tatsächlich werde ich nun am Freitag, den 06.09.2013 die „Legenden aus der Zwischenwelt“ bei Amazon veröffentlichen (OK, hochladen am Donnerstag, damit es Freitag freigeschaltet ist). Deadline eingehalten, alles gut. Was gibt es dazu jetzt überhaupt noch zu schreiben? Ist doch alles im Lack?

Wenn ich nun aber sage, dass ich die Storys bereits seit mehreren Wochen fertig sind? Fragt man sich da nicht, warum ich das Buch nicht schon viel früher veröffentlicht habe? Klar: Korrektorat, Covergestaltung, etc. mussten natürlich auch noch gemacht werden, aber trotzdem – das dauert doch auch nicht sooo lange, oder?

Ich sage jetzt mal „jein“. Das Korrektorat ist seit zwei Wochen fertig, das Cover steht seit einer Woche. Klappentext ist auch erledigt. Warum habe ich also abgewartet?
Eigentlich kann ich das gar nicht mit Bestimmtheit sagen, denn dass das eine gute Idee war, weiß ich erst seit gestern. Ich kann lediglich sagen, dass es sich richtig angefühlt hat, nichts zu übereilen, und ich letztlich damit Recht behalten sollte.

Seit gestern weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe, weil folgendes passiert ist: Zuerst schrieb ich den Betreiber der derzeit größten und wichtigsten deutschen Ebook-Empfehlungsplattform XTME  an, um dort eine Werbeaktion zu buchen. Ich wollte eine Woche lang per Newsletter und Bannereinblendung, sowie bei deren Facebook- und Twitterpräsenz beworben werden.

Nun ist es aber so, dass Neuerscheinungen bei solchen Aktionen laut Betreiber keine so große Erfolgsrate haben, wie Bücher, die bereits auf zahlreiche gute Rezensionen verweisen können. Außerdem ist ein Aktionspreis Voraussetzung für die Werbung.

Da ich mein Buch für 2,99 € verkaufen möchte, wären 99 Cent also ein guter Preis dafür. Allerdings müsste ich, wie gesagt, mit der Aktion warten, bis die ersten Rezis eingetrudelt sind. Was also tun? Zuerst mit 2,99 € einsteigen, um dann später die ersten Käufer dadurch zu verärgern, dass ich auf 99 Cent runtergehe? Kommt für mich nicht in Frage.

Also mit 99 Cent starten und abwarten. Natürlich weiß ich dann nicht, wie lange ich bei diesem Preis bleiben muss. Rezensionen können dauern. Was also tun? Da kam mir die Idee, einen Schritt im Marketing vorzuziehen, den ich erst nach der Veröffentlichung machen wollte: Buchbloggerinnen und Buchblogger kontaktieren und fragen, ob sie mein Buch rezensieren möchten.

Warum, so meine Idee, sollten nicht einige von ihnen an einem Preview interessiert sein? Warum sollten sie mein Buch nicht vorab lesen dürfen, noch bevor es im Handel erhältlich ist? Immerhin sind es nur Kurzgeschichten, und vielleicht würde ja der Eine oder die Andere bereits eine fertige Rezension haben, wenn das Buch online geht. OK, wenn sie dann schlecht ausfällt, habe ich halt Pech gehabt, aber no riskk, no fun.

Gesagt, getan. Und was soll ich sagen? Erstens war das Feedback bisher mehr als ermutigend. Die, die es bereits durchgelesen haben, waren voll des Lobes. Das ist natürlich Balsam auf meine Seele.

Viel wichtiger aber fand ich, dass sich zwei Bloggerinnen tatsächlich selbstlos die Mühe gemacht haben, mir eine Auflistung aller Fehler zu schicken, die sie im Buch noch gefunden haben. Tatsächlich findet nämlich auch ein guter Korrektor niemals alle Fehler. Neue, unverbrauchte Augen können da noch wertvolle Hinweise geben. Ich könnte den Damen wirklich vor Freude die Füße küssen. 

Natürlich habe ich gleich alle angemerkten Punkte an meinen Endredakteur und Korrektor weitergeleitet, und jetzt wird das Buch, wenn es am Freitag herauskommt, noch viel besser und perfekter sein, als es ohne diese Hilfe geworden wäre.

Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt: Einige der angeschriebenen Blogger haben es gleich an andere Blogger weitergereicht. Die sind untereinander dermaßen gut vernetzt, dass ich selbst als unbekannter Autor kaum die Hälfte von all diesen Leuten erreicht hätte.
Zusätzlich blieb mir heute noch die Zeit, eine Veranstaltung bei Facebook zu erstellen. Es wird eine Veröffentlichungsparty geben. Ist doch toll, oder?

Alles in Allem hat mir meine Geduld also ermöglicht, ein ganzes Netzwerk an Leuten zu aktivieren, die sich ausnahmslos als hilfsbereit, nett und kompetent herausgestellt haben.

Jetzt klar, warum ich diesen Artikel geschrieben habe?
 

 

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