Als ich vor einigen Monaten begann, Storys für einen Band
Horror-Kurzgeschichten zu schreiben, setzte ich mir eine großzügige Deadline
für den angestrebten Veröffentlichungstermin. Es sollte die erste
Septemberwoche sein.
Tatsächlich werde ich nun am Freitag, den 06.09.2013 die „Legenden
aus der Zwischenwelt“ bei Amazon veröffentlichen (OK, hochladen am Donnerstag,
damit es Freitag freigeschaltet ist). Deadline eingehalten, alles gut. Was gibt
es dazu jetzt überhaupt noch zu schreiben? Ist doch alles im Lack?
Wenn ich nun aber sage, dass ich die Storys bereits seit
mehreren Wochen fertig sind? Fragt man sich da nicht, warum ich das Buch nicht
schon viel früher veröffentlicht habe? Klar: Korrektorat, Covergestaltung, etc.
mussten natürlich auch noch gemacht werden, aber trotzdem – das dauert doch
auch nicht sooo lange, oder?
Ich sage jetzt mal „jein“. Das Korrektorat ist seit zwei
Wochen fertig, das Cover steht seit einer Woche. Klappentext ist auch erledigt.
Warum habe ich also abgewartet?
Eigentlich kann ich das gar nicht mit Bestimmtheit sagen,
denn dass das eine gute Idee war, weiß ich erst seit gestern. Ich kann
lediglich sagen, dass es sich richtig angefühlt hat, nichts zu übereilen, und
ich letztlich damit Recht behalten sollte.
Seit gestern weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe,
weil folgendes passiert ist: Zuerst schrieb ich den Betreiber der derzeit
größten und wichtigsten deutschen Ebook-Empfehlungsplattform
XTME an, um dort eine Werbeaktion
zu buchen. Ich wollte eine Woche lang per Newsletter und Bannereinblendung,
sowie bei deren Facebook- und Twitterpräsenz beworben werden.
Nun ist es aber so, dass Neuerscheinungen bei solchen
Aktionen laut Betreiber keine so große Erfolgsrate haben, wie Bücher, die
bereits auf zahlreiche gute Rezensionen verweisen können. Außerdem ist ein
Aktionspreis Voraussetzung für die Werbung.
Da ich mein Buch für 2,99 € verkaufen möchte, wären 99 Cent
also ein guter Preis dafür. Allerdings müsste ich, wie gesagt, mit der Aktion
warten, bis die ersten Rezis eingetrudelt sind. Was also tun? Zuerst mit 2,99 €
einsteigen, um dann später die ersten Käufer dadurch zu verärgern, dass ich auf
99 Cent runtergehe? Kommt für mich nicht in Frage.
Also mit 99 Cent starten und abwarten. Natürlich weiß ich
dann nicht, wie lange ich bei diesem Preis bleiben muss. Rezensionen können
dauern. Was also tun? Da kam mir die Idee, einen Schritt im Marketing
vorzuziehen, den ich erst nach der Veröffentlichung machen wollte: Buchbloggerinnen
und Buchblogger kontaktieren und fragen, ob sie mein Buch rezensieren möchten.
Warum, so meine Idee, sollten nicht einige von ihnen an einem
Preview interessiert sein? Warum sollten sie mein Buch nicht vorab lesen
dürfen, noch bevor es im Handel erhältlich ist? Immerhin sind es nur
Kurzgeschichten, und vielleicht würde ja der Eine oder die Andere bereits eine
fertige Rezension haben, wenn das Buch online geht. OK, wenn sie dann schlecht
ausfällt, habe ich halt Pech gehabt, aber no riskk, no fun.
Gesagt, getan. Und was soll ich sagen? Erstens war das
Feedback bisher mehr als ermutigend. Die, die es bereits durchgelesen haben,
waren voll des Lobes. Das ist natürlich Balsam auf meine Seele.
Viel wichtiger aber fand ich, dass sich zwei Bloggerinnen tatsächlich
selbstlos die Mühe gemacht haben, mir eine Auflistung aller Fehler zu schicken,
die sie im Buch noch gefunden haben. Tatsächlich findet nämlich auch ein guter
Korrektor niemals alle Fehler. Neue, unverbrauchte Augen können da noch
wertvolle Hinweise geben. Ich könnte den Damen wirklich vor Freude die Füße
küssen.
Natürlich habe ich gleich alle angemerkten Punkte an meinen
Endredakteur und Korrektor weitergeleitet, und jetzt wird das Buch, wenn es am
Freitag herauskommt, noch viel besser und perfekter sein, als es ohne diese
Hilfe geworden wäre.
Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt: Einige der
angeschriebenen Blogger haben es gleich an andere Blogger weitergereicht. Die
sind untereinander dermaßen gut vernetzt, dass ich selbst als unbekannter Autor
kaum die Hälfte von all diesen Leuten erreicht hätte.
Zusätzlich blieb mir heute noch die Zeit, eine Veranstaltung
bei Facebook zu erstellen. Es wird eine Veröffentlichungsparty geben. Ist doch
toll, oder?
Alles in Allem hat mir meine Geduld also ermöglicht, ein
ganzes Netzwerk an Leuten zu aktivieren, die sich ausnahmslos als hilfsbereit,
nett und kompetent herausgestellt haben.
Jetzt klar, warum ich diesen Artikel geschrieben habe?